Bücher aus dem Feuer
Man muss trinken, um alle Menschen lieben zu können
Ein Satz des unvergleichlichen Oskar Maria Graf, ein 1933 „verbrannter“ Autor. Er steht im Mittelpunkt einer Lesung von Ilona Abel-Utz, die Prosa, Lyrik und Lieder von ihm und anderen vorstellt, begleitet von Thomas Reil, Klarinette, und Siggi Köster, Akkordeon.
Am 10. Mai 1933 inszenierte der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) auf dem ehemaligen Berliner Opernplatz, heute Bebelplatz, und in 21 weiteren deutschen Universitätsstädten eine Aktion: Studierende, Lehrende und Mitglieder nationalsozialistischer Parteiorgane warfen Werke von verfemten Autorinnen und Autoren ins Feuer. Es war der Höhepunkt der „Aktion wider den undeutschen Geist“ und als „Gesamtaktion gegen den jüdischen Zersetzungsgeist“ geplant und ausgeführt. Universitätsbibliotheken und öffentliche Bibliotheken wurden „gesäubert“ von „verbrennungswürdigen“ Büchern, auch Buchhandlungen wurden heimgesucht. Grundlage dafür war die „Schwarze Liste“, die fortlaufend ergänzt und ab 1935 regelmäßig herausgegeben wurde. Schließlich umfasste diese Liste 12.400 Titel und das Gesamtwerk von 149 Autorinnen und Autoren. Viele von ihnen wurden im KZ ermordet, anderen gelang die Flucht. Im Exil hatten sie es nicht leicht, ihre Arbeit fortzusetzen, manche verstummten ganz. Nur wenigen gelang es nach dem Krieg, wieder Gehör und Anerkennung zu finden.
Freitag, 10. Mai 2024 um 20:00 Uhr, Stadtbibliothek Göppingen, Kornhausplatz 1Veranstaltet von der Stadtbibliothek, dem Kulturreferat der Stadt Göppingen sowie der Evangelischen Erwachsenenbildung.Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden für das Projekt „Meet a jew – meet a muslem“ im Rahmen der Interkulturellen Wochen gebeten.Anmeldung unter 07161/650 9605 oder stadtbibliothek@goeppingen.de
